Die Pille und ich

Katrin Wegner sprach mit über 300 Frauen aus drei Generationen über die Bedeutung der Pille in ihrem Leben. Die gesammelten Erfahrungsberichte erzählen viel über die Emanzipation und Geschichte der Lebens- und Liebesplanung.

Für die heutigen Großmütter war Verhütung damals, als die Pille 1961 im Westen und 1965 im Osten auf den Markt kam, noch vollkommen tabu. Die rigide Sexualmoral der 1950er-Jahre in der BRD, aber auch in der DDR beherrschte den Alltag auch noch bis ins nächste Jahrzehnt hinein. Und dennoch gingen viele Frauen damals einen beachtlichen Schritt der Selbstermächtigung: Ab den 1968ern stieg der Absatz der Pille rapide an. Selbst westdeutsche Frauen aus streng katholischen Elternhäusern vereinten das scheinbar Widersprüchliche und erklärten Sexualität zu ihrer Privatsache.

Für die nachfolgende Pillengeneration verlor die Verhütung ihre moralische Dimension. Und heutzutage nehmen viele Mädchen die Pille nur noch „prophylaktisch“ ein, weil sie schlank, attraktiv und der Selbstverbesserung dienen soll. Während die erste Pillengeneration ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche entdeckte, nutzen einige der jungen Frauen heute das kleine Dragee zu ihrer Rundumverschönerung. Das ist kein Wunder, denn das irreführende Pharmamarketing und seine Versprechungen an Mädchen und junge Frauen lenken den Blick auf die reine Oberfläche und verspielen damit das, was uns einst sexuell befreite.

Referent_in / Kooperationspartner_innen:

Katrin Wegner

Eintritt:

4,— € / 2,— € Euro (ermäßigt)