Warmer Widerstand oder bürgerliche Integration? Die Schwulenbewegungen* zwischen Utopie und Restauration

Soziale Bewegungen spielen spätestens seit Beginn der Moderne eine zentrale Rolle für Kämpfe um sozialen Wandel. Noch im Kaiserreich beginnt die Frauenbewegung Anliegen zu formulieren und durchzusetzen. Nahezu zeitgleich entsteht die Arbeiter*innen-, etwas später die Jugendbewegung. Die erste Homosexuellenrechtsbewegung formiert sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kommt es nach einer restaurativen Phase in der BRD spätestens mit der unter der Chiffre „68“ entstehenden Bewegung von Studierenden zu einer neuen Welle unterschiedlichster Sozialer Bewegungen, inhaltlich unterstützt durch kulturelle Transfers aus anderen westlichen Ländern und den USA.

Soziale Bewegungen sind durch verschiedene Merkmale charakterisiert: sie sind keine homogenen Gruppen sondern zeichnen sich durch informelle Zugehörigkeiten und Protestkommunikation aus. In der Regel sind die Anliegen, die sie verfolgen, auf ein Thema oder ein Themenfeld begrenzt und zumeist versuchen sie, ihre politischen Inhalte (auch) durch pädagogische Programme zu platzieren. Ungeachtet vieler Erfolge sozialer Bewegungen lässt sich auch ihre Geschichte als eine der Ausschlüsse, der Verwerfungen und der Ausgrenzungen schreiben. Am Beispiel der Schwulen- (und partiell Lesben-)bewegung wird der Vortrag versuchen, unterschiedliche Stränge – bürgerliche, konservative, emanzipatorische – zu Gehör zu bringen und zu entwickeln, welche ihrer Beiträge sich bis heute in aktuellen Forderungen wiederfinden – und welche nicht.

Referent_in / Kooperationspartner_innen:

Dr. Klemens Ketelhut

Eintritt:

frei