Konzertabend mit Hidden Cameras (can) & Evvol (aus/irl) & Dan Bodan (can)

UT Connewitz und NO NO NO! präsentieren: Es regnet Konfetti in schwermütigem f-Moll: Freiheitskämpfer Joel Gibb und sein Musiker-Kollektiv Hidden Cameras sind immer noch der beste Sprühregen im queeren Pop. Seit 2001 veranstalten die Hidden Cameras in Kirchen, Porno-Kinos oder dem Münchner Olympiastadium exzentrische Feiern des Jetzt unter Einsatz von Make-Up und Performance-Elementen. Joel Gibb, Kanadier mit Berliner Wohnsitz, ist damit nicht nur zu einer der schillerndsten Figuren im internationalen Musikzirkus geworden, sondern gilt auch als Songwriter-Genie mit Gespür für hymnische Melodien. Das nun erschienene sechste Studioalbum »Age« ist Gibbs Auseinandersetzung mit seiner musikalischen Menschwerdung: Die reicht von den typischen Hidden Cameras-Chorgesängen (»Skin & Leather«) über Dub Reggae (»Afterparty«), eiskalten Wave-Elektropop (»Cape Jugular«) bis zum elegischen »Year Of The Spawn« (mit Chilly Gonzales am Klavier). Pop ist bei den Hidden Cameras immer auch queerer Aktivismus gegen normative Zuschreibungen, so etwa im Song »Gay Goth Scene« über schwule Jugendliche oder in Form eines Porträts der transsexuellen Whistleblowerin Chelsea Manning auf der Innenseite des neuen Albums. Im regenbogenfarbenen Licht bei den ekstatischen Live-Konzerten der Hidden Cameras sieht der Blick auf die Welt anders aus. Aufgewärmt wird der Abend u.a. vom australisch-irischen Duo Evvol, die ihrern mit Querverweisen auf den feministischen Underground aufgeladenen Entwurf düster-romantischer Nachtschattenmusik präsentierten.